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Channel: Elkes Kindergeschichten
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Geisterzeit im Herbst

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Kevins Nebelgeistertheater

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Kevins Nebelgeistertheater

Draußen ist es seit einigen Tagen trübe und nebelig trist. Kevin fühlt sich gar nicht wohl, wenn er von der Schule nach Hause geht. Gruselig ist dieser Nebel. Die kahlen Bäume sehen so gespenstisch aus wie Geister. Noch grausiger ist es, als Kevin abends am Fenster sitzt. Nur verschwommen sieht er die Lichter der Straßenlaternen aufblinken. Sie scheinen sich zu bewegen.
‚Das sind Geister, die auf den Laternen hin und her schaukeln‘, denkt Kevin.
Als die Laterne neben der Bäckerei gegenüber gerade wieder so komische Lichtblitze zu ihm heraufschickt, beginnt ein Hund laut und kläglich zu heulen.
„Uaaa!“, heult der Hund, und es klingt, als sei er ein einsamer, hungriger Wolf.
„Uaaa!“, heult auch Kevin. Schnell saust er zu seinen Eltern. Um keinen Preis bleibt er jetzt noch alleine.
Heute aber ist es nicht gemütlich im Wohnzimmer wie sonst. Papa und Mama diskutieren wegen der Theaterkarten.
„Ich habe keine Lust, ins Theater zu gehen“, brummelt Papa gerade. „Eine Kinokarte wäre mir lieber.“
„Banause“, sagt Mama. Sie lacht.
„Nervensäge“, mault Papa, und seine Stimme klingt fast so kläglich wie die Stimme des heulenden Hundes draußen im Nebel.
Mehr hört Kevin nicht mehr. Mit klopfendem Herzen schleicht er in sein Zimmer zurück. Morgen ist Theaterabend? Das bedeutet, er muss an einem Geisternebelabend alleine zu Hause bleiben und Mama würde „Du bist doch ein großer Junge!“ sagen. Oh nein!
In dieser Nacht träumt Kevin von Wintergeistern und Wölfen, die vor seiner Zimmertür stehen und gemein heulen. Als Kevin nach dieser schlimmen Traumnacht aufwacht, hat er eine Idee.
„Du, Papa“, fragt er später vorsichtig. „Da gibt es doch dieses Theaterstück heute Abend! Meine Lehrerin hat große Lust hinzugehen, aber sie hat keine Karten mehr bekommen. Blöd, nicht?“
„Gar nicht blöd“, sagt Papa, und seine Stimme klingt sehr erleichtert. Er kramt in seiner Brieftasche und reicht Kevin die Theaterkarten. „Bitteschön, mein Sohn! Auch einer Lehrerin kann man ja einmal etwas Gutes tun, nicht?“
Und wie zwei Verschwörer grinsen sich Kevin und Papa an.

© Elke Bräunling

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Wenn´s draußen früher dunkel wird

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Wenn´s draußen früher dunkel wird

Wenn´s draußen früher dunkel wird,
ist´s bei uns gemütlich
wie auf einer Ofenbank
so kuschelwarm und friedlich.

Wir gehen dann zu Onkel Franz,
und lauschen den Geschichten,
die uns von der weiten Welt
so allerhand berichten.

Und in dieser Kuschelzeit
strahlt in unserm Zimmer
von der Kerze auf dem Tisch
ein heller Lichterschimmer.

Wenn´s draußen früher dunkel wird,
warten alle Kinder
ungeduldig auf den Schnee,
denn bald beginnt der Winter.

© Elke Bräunling

Dieses Gedicht findest Du unter 90 Gedichten durch die Jahreszeiten in diesem Buch:
Hör mal, Oma! Ich schenk’ Dir ein Gedicht von Jahr und Tag


Taschenbuch:Hör mal, Oma! Ich schenk' Dir ein Gedicht von Jahr und Tag: Gedichte durchs Jahr - von Kindern erzählt
Ebook:Hör mal, Oma! Ich schenk' Dir ein Gedicht von Jahr und Tag

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Der kleine Stern und die allergrößte Laterne

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Der kleine Stern und die allergrößte Laterne
Sternenmärchen

Viele kleine Sternchen, hatte der kleine Stern von seinem Himmelsplatz aus auf der Erde gesehen. Funkelhell waren sie und Kinder wanderten mit ihnen durch die Straßen einer kleinen Stadt. Und funkelhell hatten sie den kleinen Stern weggelockt von seinem Himmelsplatz. (Seinen Platz am Himmel verlassen darf ein Stern nie und nie und nie nicht. Aber der kleine Stern büchst manchmal gerne aus … und bisher ist jedes seiner Abenteuer gut ausgegangen. Aber lasst das nicht die Himmelsfee wissen! Psst!).
Gerade war der kleine Stern wieder unterwegs zu einem neuen Abenteuer. Die Kinder mit den kleinen Sternchen wollte er besuchen. Weil er aber so aufgeregt war, klappte die Landung im Städtchen nicht richtig. Mit einem ‚Platsch‘ landete der kleine Stern auf einem hohen Ding, das sich hart anfühlte. Es bewegte sich, das Ding, und zog mit ihm an Bäumen, Häusern, Autos - und auch an den Kindern mit den Sternenlaternen - vorbei. Es war nämlich ein Bus, auf dessen Dach der kleine Stern nun saß.
„Halt!“, rief der kleine Stern. „Anhalten! Ich will zu den Kindern. Hörst du?“
Der Bus aber hörte nicht. Es passte nämlich nicht in seinen Plan, jetzt hier anzuhalten. Wo käme man da auch hin, wenn man wegen jeder Kleinigkeit stoppte?
„Geht nicht“, antwortete der Bus. „Ich muss weiter! Man wartet auf mich in der nächsten Stadt. Und du musst auch warten, wer immer du bist und wie immer du auf mein Dach gelangt bist.“
„O je! O je!“ Der kleine Stern war so erschrocken, dass er nichts weiter als ‚O je! O je!‘ sagen konnte.
„Ich würde aber …“, versuchte er es schließlich, doch der Bus, der ein großer und stolzer und besonders schöner, roter Bus war, ließ ihn nicht ausreden.
„Ich weiß zwar nicht, warum du mich besuchst“, unterbrach er den kleinen Stern. „Ich sehe nur, dass du ein sehr angenehmes Lichtwesen bist. So hell habe ich noch nie geleuchtet. Wie eine große, rote Herbstlaterne sehe ich aus.“ Der Bus kicherte. „Ein Laternenbus bin ich. Hoho! Ein großer, heller Herbstlaternenbus. Das passt prima in die Zeit, die wir gerade durchfahren. Was meinst du?“
Der kleine Stern suchte nach Worten. Einen Laternenbus, was immer das auch sein mochte, hatte er von seinem Himmelsplatz aus noch nie gesehen.
„U-und w-was macht ein Laternenbus?“, fragte er vorsichtig. „Durch die Zeit fahren?“
„Leuchten! Haha!“ Der Bus fand die Sache mit dem kleinen Stern sehr lustig. „Wir fahren als riesengroße Laterne durch die Dörfer bis zur großen Stadt und machen den dunklen Herbstabend ein bisschen heller. So wie die Kinder, die du überall unterwegs sehen kannst. Wie kleine Sterne wandern sie mit ihren Laternen durch die Straßen. Weil nämlich Laternenzeit ist. Und ich, hoho, ich bin nun die allergrößte Laterne auf der Welt und fahre mit dir durch die dunkle Zeit. Du wirst sehen: Man wird uns mögen!“
Dies interessierte den kleinen Stern weniger. Aber dass er in den Dörfern und in der großen Stadt die Kinder mit ihren Laternen sehen würde, das gefiel ihm. Es gefiel ihm sogar so gut, dass er sich anstrengte, um noch heller zu leuchten. Man fuhr schließlich nicht alle Tage als allergrößte Laterne durchs Land.
© Elke Bräunling

Der kleine Stern besucht gerne die Erde: Als der kleine Stern die Erde besuchen wollte
Einmal ist er in einer dunklen Straße gelandet und hat dort ein Kind mit einer Laterne getroffen: Der kleine Stern und das wunderzarte Lied
Auch hier war er unterwegs und er ist auf einem Weihnachtsmarkt in einer großen Weihnachtsmarkttanne gelandet:
Der kleine Stern und das Weihnachtswunder

london-europa-fuer-kinder
Ob sie bis nach London gefahren sind, der kleine Stern und der große rote Bus? Wer weiß? Fragt mal bei Sonja Mengkowski nach, der Malerin dieses zauberhaften Bildes vom kleinen Bus in der großen Stadt (... und die Abenteuer, die der kleine Bus dort erlebt, sind eine Geschichte für sich, doch davon demnächst mehr hier im Blog ;:)

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Laternen leuchten hell

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Laternen leuchten hell

Hell zieht der Mond am Himmel
langsam seine Bahn.
Wir holen die Laternen
und zünden Lichter an.

Auf dem Pferd zieht Martin
durch die Stadt voran.
Wir gehn mit den Laternen
und folgen diesem Mann.

Bei einem armen Bettler
hält nun Martin an.
Wir reichen die Laternen.
Hell wird das Dunkel dann.

Sankt Martin teilt den Mantel,
zieht ihn dem Bettler an.
Ein Beispiel gibt er allen.
Wir denken stets daran.

© Elke Bräunling

Das Lied mit den Noten, einem Spiel zum Aufführen und einer Erzählung zu dem Lied findest du in dem Buch "LATERNENZAUBER"

Taschenbuch:Laternenzauber - Laternen und Sankt Martin: Geschichten und Lieder
Ebook:Laternenzauber - Laternen und Sankt Martin: Geschichten, Gedichte und LIeder für Kinder

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Wollt Ihr das Lied hören?
Hier findet Ihr es zum Download:



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UND DIE CD FINDET IHR U.A. HIER:

Ein bisschen so wie Martin
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Laternen- und Martinsgeschichten

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Hör mal, Oma! Ich erzähle Dir eine Geschichte vom Herbst

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Hör mal, Oma! Hör mir zu!
Ich komme dich besuchen
zu Kakao und Kuchen.
Ich bringe dir eine Geschichte,
ein paar Bilder noch dazu.
Und wir machen’s uns gemütlich,
nur wir beide, ich und du.

Hör mal, Opa! Hör mir zu!
Vom Herbst wolln wir heut träumen,
von Blumen, Wiesen, Bäumen.
Ich bringe dir ein Blättersträußchen
und einen Apfelkorb dazu.
Und wir machen’s uns gemütlich,
nur wir beide, ich und du.

BUCH:Hör mal, Oma! Ich erzähle Dir eine Geschichte vom Herbst: Herbstgeschichten

EBOOK:Hör mal, Oma! Ich erzähle Dir eine Geschichte vom Herbst

(Information)

Geschichten erzählen ist eine der schönen Freuden, die man einander bereiten kann: Gemütlich zusammen sitzen im warmen Zimmer oder in einem sonnengewärmten Eckchen auf dem Balkon oder am kuscheligen Kaminfeuer oder draußen an einem stürmischen Herbsttag im Park oder im Wald. Überall sind sie versteckt, die kleinen und großen Geschichten, und warten darauf, erzählt zu werden.

Eine Sammlung mit Geschichten bietet das neue Buch und Ebook "Hör mal, Oma, ich erzähle dir eine Geschichte vom Herbst!" mit vielen neuen und alten Herbstgeschichten.
Es sind Geschichten von Eltern und Großeltern für Kinder UND ebenso Geschichten und Märchen von Kindern, die sie den Großen, den Eltern und Großeltern - oder der Tante im Krankenhaus, der Nachbarin im Seniorenstift - erzählen.

Ich wünsche Euch/Ihnen viel Spaß damit!

NEU NEU NEU

Inzwischen sind Sammlungen mit Geschichten aus allen Jahreszeiten als Taschenbuch und Ebook erschienen:
Hör mal, Oma! Ich erzähle Dir eine Geschichte vom Frühling: Frühlingsgeschichten

Hör mal, Oma! Ich erzähle Dir eine Geschichte vom Sommer: Sommergeschichten und -märchen

Hör mal, Oma! Ich erzähle Dir eine Geschichte vom Herbst: Herbstgeschichten

Hör mal, Oma! Ich erzähle Dir eine Geschichte vom Winter: Wintergeschichten

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Der goldene Herbsttag

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Der goldene Herbsttag

„Geh doch mal an die frische Luft!“, sagte Mama zu Mia. „Die Hausaufgaben können warten. Den ganzen Tag in der Stube sitzen tut nicht gut.“
„Draußen ist es kalt und nass und nebelig“, maulte Mia.
Mama lachte. „Sieh mal aus dem Fenster, Stubenhockerin! Die Sonne hat den Nebel vertrieben. Sie macht den Tag golden.“ Sie ging zum Fenster und öffnete es.
„Golden?“, fragte Mia und dachte an eine Schatulle voller Goldschmuck. „Das will ich sehen.“
Sie schlüpfte in ihren goldgelben Pullover, der zu einem goldenen Oktober passte, und stolzierte in den Garten.
Mama hatte Recht: Es war nicht mehr kalt und nicht mehr nass und die Sonnenstrahlen ließen die gelben und roten und braunen Blätter an Bäumen und Bäuschen funkeln und gleißen.
„Wie Juwelen sehen sie aus!“, freute sich Mia. „So gefällt er mir, der Oktober.“
Sie setzte sich ins Gras und hielt ihr Gesicht in die Sonne. Wie gut das tat! Man konnte glauben, es sei Frühling. Oder Sommer. In einen T-Shirt-Tag hatte sich der Nebeltag verwandelt. Es dauerte nicht lange, und Mia zog den Pullover aus.
„Sommer im Oktober! Das ist toll“, rief Mia Katze Mimi zu, die auf der Gartenmauer lag und schlief.
„Und Frühling! Hörst du? Auch den Frühling sollst du nicht vergessen“, sagte ein Stimmchen.
Mia stutzte. Wer hatte da gesprochen.
Da! Es war der Löwenzahn, der am Rand der Wiese neben einer Kapuzinerkresse und einer Herbstaster blühte. Ein Löwenzahn im Oktober? Und überhaupt: Seit wann konnten Blumen sprechen?
„An goldenen Tagen können die Menschen manchmal unsere Sprache verstehen“, erklärte der Löwenzahn da auch schon, als ob er Mias Gedanken erraten hatte.
Mia beschloss, sich über nichts mehr zu wundern.
„Du bist eine Frühlingsblume“, sagte sie deshalb nur.
„Genau.“ Die Löwenzahnblüte kicherte. „Niemand erwartet, mich heute hier zu finden. Na, wie bin ich?“
„Toll bist du“, sagte Mia. „Eine Wunderblume bist du. Eine Herbstfrühlingsblume oder ein Frühlingsherbstblu…“
„Halt!“, rief da die Kapuzinerkresse. „Wie kannst du mich übersehen? Ich bin auch da und ich bin ein Blütenkind des Sommers.“
„Ich auch!“, warf der Löwenzahn ein.
„Nicht mehr lange, nicht mehr lange“, kichert die Chrysantheme dazwischen. „Nun ist meine Zeit gekommen. Mein Boss, der Herbst, wird kurzen Prozess mit euch machen. Ihr habt hier nichts mehr zu suchen, ihr Angeber, ihr!“
„Wie gemein du doch bist!“, erregte sich der Löwenzahn.
„Dumme Nuss!“, maulte die Sommerkresse.
„Hahaha!“, lachte die Chrysantheme. Sie klang sehr überheblich.
„Hey, macht mal halblang!“, rief Mia, die Streitereien nicht leiden konnte. „Seid friedlich! Die Sonne scheint und es ist toll warm. Mir gefällt er, dieser goldene Tag, der ein FrühlingsSommerHerbst-Tag ist.
Da schwiegen die drei Blümchen. Es gab auch nichts mehr zu sagen. Und gemeinsam reckten sie ihre Gesichter der goldenen Oktobersonne zu, der Frühlingslöwenzahn, die Sommerkresse, die Herbstchrysantheme und Stubenhocker-Mia, und genossen die kleine Atempause.

© Elke Bräunling

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Herbstlaunen und Quälgeister

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Herbstlaunen und Quälgeister

Anna hat schlechte Laune. Das Herbstnebelwetter ist doof und Mama meckert dauernd und verlangt Dinge, wozu Anna keine Lust hat: Zimmer aufräumen zum Beispiel oder Flöte üben oder bei dem blöden Wetter an die frische Luft gehen.
„Warum meckerst du immer mit mir?“, schimpft sie und zieht einen Schmollmund.
„Weil du immer das Gegenteil von dem machst, was man dir sagt. Ein Quälgeist bist du heute.“ Mama guckt jetzt auch wütend.
Anna spürt, wie sich die schlechte Laune als dicker Kloß in ihrem Bauch festsetzt. „Und du sagst dauernd, ich mache alles verkehrt und du machst alles richtig.“ Anna stampft mit dem Fuß auf. „Aber jetzt tu ich einfach das Gegenteil. Dann bist du nicht mehr maulig mit mir.“
„Hm?“ Mama stutzt. Dann nickt sie. „Okay. Tun wir das Gegenteil von dem, was wir sagen.“ Sie reicht Anna ein Glas Milch. „Magst du dieses Stück Kuchen essen?“
„Nein.“ Anna nimmt das Glas und trinkt es aus. „Jetzt gehe ich in mein Zimmer und übe Flöte.“ Sie nimmt den Ball und geht zur Tür, die in den Garten führt.
Draußen dämmert es schon und das sieht im Nebel ein bisschen unheimlich aus.
„Gute Idee“, sagt Mama. „Die Frühlingssonne scheint herrlich. Zieh am besten deinen Pullover aus, damit du nicht schwitzt.“
Anna nickt und zieht sich ihre warme Jacke über den Pullover. „Draußen ist es sehr heiß.“
„Vergiss den Hut nicht! Du musst dich vor den Sonnenstrahlen schützen.“ Mama reicht Anna den Sommersonnenhut.
„Okay.“ Anna stülpt sich ihre Wollmütze über den Kopf.
„Schuhe brauchst du nicht“, meint Mama. „Barfuß laufen ist gesund für die Füße.“
„Und wie“, sagt Anna und zieht sich ihre Stiefel an.
Da fällt Mama noch etwas ein: „Sei doch bitte so nett und pflücke im Vorgarten einen Frühlingsblumenstrauß. Die Erde ist dort trocken und du kannst prima barfuß laufen.“
Anna nickt und geht in den Gemüsegarten. Die Erde dort ist matschig. Zufrieden patscht Anna durch die Pfützen, dass der Schlamm nach allen Seiten spritzt. Das macht Spaß! Sie überlegt, ob sie einen bunten Blätterstrauß pflücken soll. Lust dazu hätte sie ja und ihre schlechte Laune hat die frische Luft einfach – pffft – weg in die Nebelwelt geblasen. Aber sie kann keinen Strauß pflücken. Schließlich muss sie das Gegenteil von dem zu tun, was Mama sagt. Also beschließt sie, einen Kürbis, dem sie im Sommer beim Wachsen zugesehen hat, mitzunehmen. Für eine Kürbissuppe und eine Kürbislaterne.
Der Kürbis ist schwer und Anna hat mächtig zu schleppen. Da hört sie Mama plötzlich rufen: „Pass auf, Anna. Da kommt ein Geist! Ein Frühlingssonnengeist!“
Mit klopfendem Herzen späht Anna um die Ecke. Es ist Papa, der nach Hause kommt.
„Oh, ein böses Herbstnebelmonster!“, schreit Anna. „Hilfe! Zu Hilfe!“
Sie legt den Kürbis vorsichtig auf den Boden und stürmt lachend in Papas ausgebreitete Arme.
„Hallo Papa“, flüstert sie. „Mama spinnt heute. Sie sieht Geister.“ Sie grinst. „Quälgeister“.
© Elke Bräunling

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Wer war Sankt Martin?

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Wer war Sankt Martin?

Am 11. November feiern wir mit Laternenumzügen, Spielen und Liedern das Sankt-Martin-Fest. Wer aber war Sankt Martin?
Martin lebte vor etwa 1700 Jahren als römischer Offizier im heutigen Frankreich. Mit Krieg und Kämpfen hatte er nicht viel am Hut. Er war nämlich ein sehr gutmütiger Mann, und eines kalten Wintertages schenkte er aus Mitleid einem armen, frierenden Bettler die Hälfte seines Mantels. Daraus entstand die berühmte Martinslegende.
Es gibt aber noch mehr Geschichten über Martin zu erzählen:
In der Nacht nach der Begegnung mit dem Bettler hatte Martin einen Traum, und in diesem Traum sagte eine Stimme: „Was du diesem Bettler getan hast, das hast du mir getan.“ Lange dachte Martin über diese Worte nach. Er war sich sicher, dass Jesus Christus sie gesagt hatte, und er konnte deshalb nicht länger Soldat bleiben. Er wollte lieber den Menschen helfen, ging ins Kloster, ließ sich zum Priester weihen und widmete sein Leben den Armen und Kranken. Das machte er so gut, dass ihn die Menschen eines Tages zum Bischof haben wollten. Martin aber hatte keine Lust, Bischof zu sein, und als die Leute zum Kloster kamen, versteckte er sich im Gänsestall. Er hoffte, dass man ihn dort nicht finden würde. Die Gänse aber machten ihm einen Strich durch die Rechnung. Sie fingen an, so laut zu schnattern, dass man sein Versteck aufstöberte und so lange auf ihn einredetete, bis er das Bischofsamt annahm.
Dass Martin Bischof wurde, war also den Gänsen zu verdanken, und die armen Gänse müssen bis heute für das Schnattern ihrer Vorfahren büßen. Es ist nämlich Sitte, am Martinstag Gänsebraten zu essen, und so müssen viele Gänse Jahr für Jahr im November ihr Leben lassen.
Der heilige Martin, der auch als Bischof wie ein Bettler im Kloster lebte, soll am 11. November gestorben sein. Ihm zu Ehren wird an diesem Tag das Martinsfest gefeiert. Weil Martin in das dunkle Leben armer Menschen so viel Licht gebracht hatte, gehen ihm zu Ehren Kinder mit bunten Laternen durch die dunklen Straßen und singen Lieder.

Übrigens: In einigen Gegenden ist es noch heute Brauch, dass Kinder mit ihren Laternen von Haus zu Haus ziehen und Martinslieder singen. Als kleines Dankeschön bekommen sie Süßigkeiten, Obst oder kleine Geschenke. Mancherorts werden auch Geldspenden für Kinder in der dritten Welt gesammelt. Das ist ein schöner Brauch und erinnert an St. Martin und das Teilen. Wie wär´s? Hättest du nicht auch Lust, mit deinen Freunden von Haus zu Haus zu ziehen und den Menschen mit Liedern eine kleine Freude zu machen?

© Elke Bräunling

Links zu weiteren Geschichten zu Sankt Martin und Laternen findest du HIER

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Es kann nicht immer Sommer sein

Mia und der alte Schaukelstuhl

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Mia und der alte Schaukelstuhl

Mia und Papa kaufen Weihnachtsgeschenke. Im Kaufhaus haben es die Leute alle sehr eilig. Sie schieben und schubsen, und Mia kann vor lauter Drängeleien fast nichts sehen.
"Können wir unsere Geschenke nicht woanders kaufen?", fragt sie Papa.
"Gute Idee", sagt Papa. "Ich mag diesen Rummel auch nicht."
Sie biegen in eine dunkle Gasse. Vor einem alten Trödelladen bleiben sie stehen. Eine Türharfe begrüßt sie mit hellem Geklimper, und Mia singt mit:
"Schlaf, Kindchen, schlaf, der Papa ist ein Schaf...".
Und Papa fährt fort: "...die Mia sucht Geschenkelein, sie tritt ins Märchenland hier ein. Dam, da, da, daaa!"
"Bravo!" Hinter einem Bücherstapel taucht ein strubbeliger Männerkopf auf.
"Märchen?" sagt der Strubbelkopf, "gibt es hier genügend. Viele Geschichten wüsste der alte Trödel zu erzählen, wenn er reden könnte."
"Wirklich?", staunt Mia.
Papa nickt. "Erlebt haben die alten Schätze hier bestimmt vieles.”
Er geht zu einem alten Schaukelstuhl. "Na?", fragt er. "Wie alt bist du denn? Und wer hat es sich auf dir gemütlich gemacht? Eine hübsche Prinzessin?"
"Oder vielleicht der Weihnachtsmann?", wünscht sich Mia.
"Oder ein lieber Großvater mit einem Enkelkind auf dem Schoß", schlägt der Strubbelkopf vor.
"Oh ja", sagt Mia, "und dem Enkelkind hat er viele Märchen erzählt. Von Bären und mutigen Prinzen, von Hexen und Zauberern, von Waldgeistern und Wolkenmalern..."
"...von Frau Holle und den Wintergeistern", meint Papa.
"Oder vom Christkind, von Engeln und Weihnachtssternen...", überlegt der Strubbelkopf.
Er streicht sanft über den Schaukelstuhl. "Ja, wenn er reden könnte...!"
Und während Papa mit dem Strubbelkopf später suchend durch den Laden geht, schaukelt Mia auf dem Schaukelstuhl hin und her. "Vielleicht bist du ein Märchenstuhl und kannst sprechen?"
"Klar kann ich sprechen!", antwortet der Stuhl. "Aber nur Kinder, die Geschichten mögen, können mich verstehen."
"Ich mag Geschichten", sagt Mia. "Erzählst du mir eine?"
Da erzählt der alte Stuhl Mia die Geschichte vom dummen Wüstenscheich Abba-Dabba-Dumm, der es sich mit dem Denken etwas schwer tat und glaubte, ein Schaukelstuhl könne ihn wie ein Pferd von einem Ort zum anderen bringen. Du glaubst nicht", kichert der Schaukelstuhl, "wie lange wir im Wüstensand hin- und her geschaukelt sind! Ich glaube, er hat nie kapiert, warum wir nicht von der Stelle kamen. Hihi."
"Hihi", kichert auch Mia.
"Was ist denn hier so lustig?" fragt Papa, der mit dem Strubbelkopf von seinem Rundgang zurückgekehrt ist.
"O, hihi, nichts", kichert Mia. "Es ist nur wegen Abba-Dabba-Dumm!"
"Hä!" Nichtsbegreifend starrt Papa Mia an. "Ich denke, du wolltest dich nach Geschenken umsehen", sagt er.
"Hab ich doch!", antwortet Mia und schaukelt mit einem schelmischen Grinsen hin und her. "Dieser Schaukelstuhl ist ein tolles Geschenk, und alle können sich darüber freuen: Du, Mama, Oma, Opa und Tante Karla. Gut, nicht?"
Und am allermeisten, denkt sie insgeheim, freue ich mich über meinen Märchenstuhl.
Schön, wenn sich alle freuen.

© Elke Bräunling

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Als die Traumfee ihren Traumstein verloren hatte

Zeitgeschenk und Minutengeschichten

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Ein Wunsch an Papa
(oder sonst jemanden, der nie Zeit hat!)

Ich wünsch’ mir von dir
einen Sack voller Zeit,
und der hält so manches
für uns beide bereit:
Eine Geschichte,
zwei, drei Gedichte,
Lieder zum Singen,
Spiele zum Springen,
Tanzen und Lachen
und andere Sachen
nur für uns zwei.
Nimm dir doch mal frei!
Schenk mir Minuten von deiner Zeit.
Schön wird es sein! Wir beide, zu zweit.

NEUERSCHIENEN in der beliebten Reihe "Elkes Minutengeschichten"

Minutengeschichten sind Geschichten und Märchen, die mit einer Vorlesedauer von 1-3 Minuten als kleiner Morgengruß oder als Betthupferl, als kleine Überraschung oder in einer kurzen Pause am Tag erzählt oder vorgelesen werden können.
Die Texte sind so konzipiert, dass sie das Display eines Smartphones ausfüllen. Ohne Scrollen kann man aus der Ferne dem Kind oder Enkelkind am Telefon/Handy mit einer Geschichte eine kleine Freude bereiten. So kann Papa oder Mama beispielsweise die Tradition der Gutenachtgeschichte auch von unterwegs oder von der Arbeit aufrechterhalten.
Die Bitte „Papa/Mama/Oma/Opa, erzählst du mir noch schnell eine Geschichte?“, lässt sich mit dieser Sammlung so zu aller Zufriedenheit und ohne viel Aufhebens erfüllen. Es „kostet“ eine oder zwei Minuten Zeit „nur“ …



Taschenbuch:Elkes Minutengeschichten - WEIHNACHTEN: 40 kurze Advents- und Weihnachtsgeschichten für Kinder
Ebook:Elkes Minutengeschichten WEIHNACHTEN: 40 kleine Advents- und Weihnachtsgeschichten für Kinder

40 kleine Advents- und Weihnachtsgeschichten für Kinder

Geschichten und Märchen von der beliebtesten Zeit im Jahr, von der Adventszeit, von Adventskalendern und Adventskränzen, von Kerzenlicht und Tannengrün, vom Nikolaus und von Weihnachtswichteln, vom Weihnachtsmann und von Wünschen, von Engeln und Sternen, von Hoffnungen, Erlebnissen und kleinen und großen Freuden, Geschichten vom Heiligabend und vom Weihnachtsfest.
Die Tage in der Vorweihnachtszeit sind aufregend schöne, besinnliche, verzauberte Tage, sie sind Märchentage ... für kleine und große Kinder.

WEITERE MINUTENGESCHICHTEN

MINUTENGESCHICHTEN Adventskalender


Taschenbuch:Elkes Minutengeschichten: Adventskalender: 24 kurze Adventskalendergeschichten

Ebook: Elkes Minutengeschichten - Adventskalender: 24 kurze Advents- und Weihnachtsgeschichten

 

 

MINUTENGESCHICHTEN Winter

Taschenbuch:Elkes Minutengeschichten - Winter: 40 kurze Wintergeschichten
Ebook:Elkes Minutengeschichten - WinterInformation

 

Weitere Minutengeschichten findest Du hier:
Taschenbuch:Elkes Minutengeschichten - Frühling: 40 kurze Märchen und Geschichten für Kinder
Ebook:Elkes Minutengeschichten - FRÜHLINGInformation

Taschenbuch:Elkes Minutengeschichten - SOMMER: 40 Geschichten zur Sommerzeit
Ebook:Elkes Minutengeschichten - SOMMER: Sommergeschichten für Kinder
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Taschenbuch:Elkes Minutengeschichten - HERBST: 40 Geschichten zur Herbstzeit
Ebook:Elkes Minutengeschichten - Herbstgeschichten für Kinder
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Die Reihe wird fortgesetzt:)

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Ein Wunderstern für die kleine Oma

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Ein Wunderstern für die kleine Oma

Wie jedes Jahr im Advent sind viele Fenster weihnachtlich geschmückt. Nur das Fenster von Oma Klein, die von allen in der Straße ´die kleine Oma´ genannt wird, ist dunkel und leer. Komisch. Früher hat die kleine Oma immer das schönste Adventsfenster gehabt.
Alle wundern sich. Was ist los mit Oma Klein?
Das fragt sich Oma Klein auch. Sie hat einfach keine Lust, ihr Haus zu schmücken.
"Für wen?", fragt sie traurig und denkt an ihre Kinder, die weit weg über das große Meer nach Pennsylvania umgezogen sind. Seither fühlt sie sich sehr allein, und das ist kein schönes Gefühl.
"Für mich allein lohnt sich das Schmücken nicht", sagt Oma Klein. "Es ist ja niemand da, der sich darüber freut."
Die kleine Oma ist wirklich sehr traurig, doch weil sie über ihren Kummer nicht redet, weiß das keiner.
Keiner? Nun, der Winter ist gar nicht damit einverstanden, dass die kleine Oma so traurig ist, und eines Nachts zaubert er eine Eisblume, die wie ein Adventsstern aussieht, an Oma Kleins kahle Fensterscheibe.
Wie freut sich da die kleine Oma, als ihr morgens der Stern vom Fenster entgegen funkelt!
Ein Wunder? Lange schaut die kleine Oma auf den Stern, und ihr wird warm ums Herz.
"Ich kann mich noch freuen!", ruft sie und wischt sich ein paar Freudentränen von der Backe. "Schön ist das Leben!"
Da kitzelt ein Sonnenstrahl den Eisblumen-stern. Der blinkt Oma Klein einen Abschiedsgruß zu, dann löst er sich in viele kleine Wassertropfen, die langsam die Fensterscheibe herab rinnen.
"Danke, Wunderstern!", ruft ihm die kleine Oma hinterher. Dann eilt sie in den Speicher, um den Weihnachtsschmuck zu holen. Viel hat sie heute zu tun: Tannenzweige kaufen, das Fenster schmücken, einen Adventskranz binden und backen. Wie jedes Jahr nämlich will sie die Kinder aus der Straße zum Plätzchen essen, Tee trinken und Geschichten erzählen einladen. Die kleine Oma freut sich darauf, und während sie ihre Vorbereitungen trifft, denkt sie sich neue Geschichten aus, die sie den Kindern in den nächsten Tagen bis Weihnachten erzählen wird.

© Elke Bräunling


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Nachts auf dem Weihnachtsmarkt

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Nachts auf dem Weihnachtsmarkt

Zwei Weihnachtsmänner sind am späten Abend in der Marktstraße unterwegs. Zwei Weihnachtsmänner, ein großer und ein kleiner, und ein Rentier. Genau so. Der kleine Weihnachtsmann trägt einen Sack, der große trägt nichts. Er hat die Hände in die Taschen gesteckt, schaut zufrieden durch die Nacht und pfeift ein Liedchen. Ein schwungvolles Weihnachtsliedchen. Und das Rentier, das tänzelt im Rhythmus des Weihnachtsmann-Liedes. Zwei Schritte rechts, zwei Schritte links und Wiegeschritt und gleich von vorn. Zwei Schritte rechts, zwei Schritte links und Wiegeschritt und ...
„Haaalt! Ich komme mit!“ Ein Weihnachtsmann, der seit Tagen schon mit Sack und Pack und Leiter an der Hauswand hängt und so tut, als würde er gleich durchs Fenster ins Haus einsteigen, lässt sich fallen und läuft dem Trio hinterher.
„Mir hängt dieser Job hier zum Halse heraus. Wer bin ich denn? He?“ Er stolpert kurz, tänzelt und passt sich dem Rhythmus des Rentieres an. Zwei Schritte rechts, zwei Schritte links und Wiegeschritt und gleich von vorn.
Ja, das macht Spaß! Und Spaß soll man haben im Leben. Auch als Weihnachtsfigur.
Sie ziehen weiter, zu viert nun. Doch das bleiben sie nicht lange. Drei Weihnachtswichtel, die vor der Bäckerei in einem Holzschlitten hocken, das Vierer-Rentiergespann vom Garagendachs des Bürgermeisters, fünf Engel vom Eingang der Stadtkirche, die Gruppe der Kurrendesänger neben der Apotheke und ein Schneemann mit einer Weihnachtsglöckchenkette schließen sich ihnen an. Und weiter geht es: Zwei Schritte rechts, zwei Schritte links und Wiegeschritt und gleich von vorn.
Sie erreichen den Marktplatz mit dem Weihnachtsmarkt. Dort herrscht Ruhe. Längst sind die Lichter ausgegangen und die Akteure warten auf den nächsten Tag.
Zwei Schritte rechts, zwei Schritte links und Wiegeschritt und gleich von vorn.
Tanzend und pfeifend und singend tänzeln die Weihnachtsmänner und Rentiere und Weihnachtswichtel und Kurrendesänger und Schneemänner und Weihnachtsengel über den Platz und alle, wirklich alle Weihnachtsmarkt-„Bewohner“ schließen sich dem Zug an. Schlafen können sie noch lange. Jetzt wird gefeiert.
Und sie feiern und tanzen und lachen und erfreuen sich ihres sonst nicht ganz so erfreulichen Daseins. Sie leben. Ganz im Rhythmus der Musik.
Zwei Schritte rechts, zwei Schritte links und Wiegeschritt und gleich von vorn.
„So liebe ich dieses Weihnachten!“, ruft einer ausgelassen und alle klatschen Beifall.
Ja, so lieben sie dieses Weihnachten. So ganz ohne Menschen. So ganz frei und ausgelassen und fröhlich.
Und sie feiern und tanzen und tanzen und tanzen und ... und da schlägt die Kirchturmuhr ihre vierundzwanzig Stunden. Mitternacht.
Ein Ruck geht durch die Feiernden. Eine heisere Stimme lacht kurz auf, dann wird es finster. Ruhe kehrt ein. Und blitzschnell kehrt jeder wieder an seinen Platz zurück.
Nur die zwei Weihnachtsmänner und das Rentier sind noch da. Sie nicken einander zu und machen sich auf den Weg aus der Stadt hinaus. Sie werden schon erwartet. Morgen Abend. In der nächsten Stadt. Zwei Schritte rechts, zwei Schritte links und Wiegeschritt und gleich von vorn.

© Elke Bräunling

aus:

Taschenbuch:Hör mal, Oma! Ich erzähle Dir eine Geschichte vom Advent: Adventsgeschichten und Adventsmärchen
Ebook:Hör mal, Oma! Ich erzähle Dir eine Geschichte vom Advent
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Aufregende Adventswochen für Oma Meier

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Aufregende Adventswochen für Oma Meier

Oma Meier war die Geschichten-Oma in der Straße. Immer wusste sie etwas Neues zu erzählen – und alle Kinder liebten sie. Als der Advent begann, versammelten sich die Kinder in ihrer gemütlichen Küche, halfen beim Basteln oder Plätzchen backen, fertigten Weihnachtsgeschenke an und lauschten den 1001 Geschichten, die Oma Meier immer wieder neu erfand.
Nur am Wochenende war Oma Meier alleine. Die Kinder waren unterwegs. Mit ihren Eltern gingen sie auf Weihnachtsmärkte oder suchten im Wald ihren Weihnachtsbaum. Sie kuschelten sich aufs Sofa, saßen vor dem Adventskranz, aßen Plätzchen, lauschten den Geschichten, die die Eltern und Großeltern erzählten, oder sie sahen sich gemeinsam Weihnachtsfilme im Kino oder Fernseher an. Wenn Schnee lag, machten sie Ausflüge und hatten viel Spaß bei Schneeballschlachten, Schlittenfahrten oder beim Skilauf.
„Advent ist die schönste Zeit“, sagten sie, und voller Begeisterung erzählten sie nach dem ersten Adventssonntag von ihren Wochenenderlebnissen. Oma Meier hörte aufmerksam zu, doch irgendwie sah sie ein bisschen blass aus. Und traurig. „Und was hast du gemacht?“, fragte eines der Kinder.
Oma Meier versuchte zu lächeln. „Och herrje, nicht viel eigentlich“, meinte sie dann leise. „Samstag Morgen habe ich eingekauft, am Nachmittag war ich auf dem Friedhof und habe Opa Meier frische Blumen und ein Adventsschmuck gebracht. Und eine Kerze habe ich für ihn angezündet.“ Sie schwieg und wischte sich eine Träne von der Backe. „Am Sonntag war ich in der Kirche, später habe ich Musik gehört, ein bisschen gelesen und einen Film im Fernseher gesehen.“
„Das ist aber nicht sehr adventlich“, meinte eines der Kinder. „Ich würde ...“ Doch es sagte dann doch nicht, was es tun würde. Jeder wusste, dass die Familie der alten Dame in Kanada lebte und dass Oma Meiers Freundinnen an den Wochenenden bei ihren Kindern eingeladen waren und auch keine Zeit für sie hatten. Arme Oma Meier. Das musste sich ändern.
„Wir machen ein Fest für Oma Meier“, schlug eines der Kinder vor. „Gute Idee. Aber hinterher ist sie wieder alleine“, überlegte ein anderes Kind. „Was haltet ihr davon, wenn wir ...“ Die Kinder tuschelten miteinander und später tuschelten sie mit ihren Eltern. Am nächsten Tag taten sie sehr geheimnisvoll, und Oma Meier lächelte. „Die Adventszeit ist eine geheimnisvolle Zeit, nicht?“, fragte sie. „Und wie“, riefen die Kinder. Sie lächelten auch und sagten: „Du wirst dich wundern!“
Doch zum Wundern blieb keine Zeit. Zu viele kleine Wunder geschahen plötzlich in Oma Meiers Leben. Ihr Briefkasten nämlich, in dem sonst fast nur Kaufhausprospekte lagen, war auf einmal gefüllt mit kleinen Briefchen und darin standen Dinge wie: „Gehst du am Samstag mit uns auf den Weihnachtsmarkt, Oma Meier?“ oder „Wir besuchen am Sonntag die Großeltern auf dem Bauernhof – und du bist auch eingeladen“ oder „Am Samstag Morgen geht Papa mit uns in den Wald, einen Christbaum aussuchen. Komm mit, Oma Meier? Du brauchst doch auch einen Weihnachtsbaum!“ oder „Dürfen wir zum Friedhof mitkommen? Hinterher können wir ja ins Kino gehen.“
So kam es, dass Oma Meier in dieser Adventszeit keine Zeit mehr zum Nachdenken und Grübeln fand, und das war gut so.
© Elke Bräunling


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Die Tür zur Weihnacht

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Die Tür zur Weihnacht

Wir machen unsre Türen auf,
damit sie alle offen stehn,
und warten leis und froh darauf,
das helle Weihnachtslicht zu sehn.

1. Wenn ich mich nicht mit dir streit’
und dir sag’ „Es tut mir leid“,
dann öffnet sich, es ist nicht schwer,
die Tür zur Weihnacht immer mehr.

2. Wenn ich lieb und artig bin
und dir Tannenzweige bring,
dann öffnet sich, es ist nicht schwer,
die Tür zur Weihnacht immer mehr.

3. Wenn ich dir ́was Schönes schenk’
und auch nicht an mich nur denk’,
dann öffnet sich, es ist nicht schwer,
die Tür zur Weihnacht immer mehr.

4. Wenn ich früh zum Bäcker lauf’,
mir nicht so viel Süßes kauf’,
dann öffnet sich, es ist nicht schwer,
die Tür zur Weihnacht immer mehr.

5. Wenn ich Oma oft besuch’
und auf niemanden mehr fluch’,
dann öffnet sich, es ist nicht schwer,
die Tür zur Weihnacht immer mehr.

6. Wenn ich dich nicht immer stör’
und auch öfter auf dich hör’,
dann öffnet sich, es ist nicht schwer,
die Tür zur Weihnacht immer mehr.

© Elke Bräunling

Dieses Lied und viele andere Lieder und Spiele zu Advent und Weihnachten findet du hier:


Notenheft:Die Tür zur Weihnacht: Advents- und Weihnachtsspiele für Kinder
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Der kleine Wichtel und die witzigen Engel

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Der kleine Wichtel und witzigen Engel
Eine Weihnachtsmarktgeschichte

Bären mit Engelsflügeln sah ich neulich auf dem Weihnachtsmarkt. Witzig sah das aus. Und dennoch taten sie mir leid. Sie passten so gar nicht zu dem anderen Weihnachtsschmuck.
Wer hat ihnen diese Flügel bloß angezaubert?
Pssst! Sie erzählen es uns selbst.
Dies hier ist ihre Geschichte:
Hört ihr?

„Wer seid ihr denn?“, fragte der kleine Weihnachtswichtel, der zum ersten Mal auf dem Weihnachtsmarkt dabei sein und mithelfen durfte. „Seid ihr Weihnachtsengel?“
Die weißen Holzbären, die sich auf diesem Weihnachtsmarktstand neben Weihnachtskugeln, Strohsternen, Räuchermännchen, Kerzenpyramiden und anderen Weihnachtsfiguren ziemlich unwohl fühlten, sahen auf.
„Weihnachtsengel?“, fragte der größte, der ganz vorne lag. „Kenne ich nicht.“
„Bären sind wir“, rief ein anderer Bär. „Nichts als einfache Holzbären.“
Und ein dritter Bär fragte: „Hast du noch nie einen Bären gesehen, Zwerg?“
Der kleine Weihnachtswichtel schüttelte den Kopf.
„Nein“, begann er. „Ich habe noch nie einen Bären gesehen, weil ich noch nie einen Bären sehen konnte. Noch nie nämlich war ich zu Weihnachten unterwegs zu den Menschen. Ich bin nämlich ein kleiner Wichtel, ein ganz klitzekleiner sogar und ich durfte bisher ...“
„Halt! Halt!“ Der große Bär, der der Anführer dieser Bärenbande zu sein schien, wehrte ab. „Mit Bären solltest du nicht so schnell reden.“
„Und nicht zu viel auf einmal“, rief ein anderer Bär.
„Doch eines“, meldete sich der Bär ganz hinten rechts, „würde ich gerne wissen. Sag, weißt du, warum wir hier liegen? Irgendwie“, er sah sich um, „irgendwie passen wir nicht hierher.“
„Stimmt!“, echoten die Bären im Chor.
„Stimmt!“, sagte auch der kleine Wichtel.
„Und was ist ein Engel?“, fragte der kleinste Bär, der zuunterst lag.
„Ein Engel hat Flügel, habe ich gelernt“, erklärte der Wichtel. „Goldene Flügel.“
„Und sonst?“
„Weiß ich nicht.“
„Und mit Flügeln“, meinte einer der Bären, „mit Flügeln wären wir dann auch Engel?“
Der kleine Wichtel zuckte mit den Schultern.
„V-vielleicht“, meinte er dann verlegen.
„Gut!“, sagte der Bär. „Dann beschaffe uns Flügel! Goldene. Das wird doch sicher kein Problem für dich sein, oder?“
„Überhaupt nicht.“ Der kleine Wichtel war erleichtert. Das Zaubern nämlich, das hatte er gelernt. Er zauberte gerne. Gar nicht viel überlegen und nachdenken musste er dabei.
„Wenn ich euch damit helfen kann...“
„Ja ja“, riefen die Bären. „Wir wollen keine Außenseiter hier sein. Mache Engel aus uns! Schnell. Gleich!“
„So-fort!“, rief der kleine Wichtel und lachte. Dann sagte er den Zauberspruch auf, der für goldene Flügel zuständig war. Und eins, zwei, drei wuchsen je zwei glänzend goldene Flügelchen auf den Bärenschultern.
„Schööön!“, lachten die Bären.
Vor Freude lachten sie so laut, dass die Leute ringsum neugierig an den Stand traten und ihre Köpfe in den Korb mit den ‚Bären-Engeln’ steckten.
Und dann lachten auch die Leute.
„Hoho! Hihi! Haha!“
„Habt ihr gesehen?“
„Bärenengel liegen hier. Viele kleine weiße B-engel mit goldenen Flügeln.“
„Witzig sehen sie aus!“
„Zum Schießen komisch!“
„Hoho! Hihi! Haha!“
Laut riefen und lachten die Leute durcheinander.
Die Bären, pardon, B-engel, fühlten sich geschmeichelt über diese plötzliche Aufmerksamkeit. Der kleine Wichtel aber, der war verschwunden. Blitzschnell, mit einem schwarzen Gewissen, hatte er sich hinter den Bären, die nun B-engel waren, versteckt. Nur einen kleinen Zipfel seiner roten Wichtelmütze konnte man, wenn man genau hinsah, noch sehen.
© Elke Bräunling


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Mia und der „kribbelige“ Adventskalender

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Mia und der „kribbelige“ Adventskalender

Mia und Papa kaufen einen Adventskalender. In der Stadt ist viel los, und Mia ist ganz schön aufgeregt.
„Auf Weihnachten Warten ist doof“, stöhnt sie.
„Es kann auch spannend sein“, sagt Papa. „Und wenn du den richtigen Adventskalender findest, hilft er dir ein bisschen beim Warten.“
„Wie denn?“, fragt Mia.
„Er reist vielleicht mit dir ins Träumeland“, sagt Papa. „Mehr verrate ich nicht.“
„Und wie finden wir diesen Kalender?“, fragt Mia.
Papa klopft sich auf den Bauch. „Wenn es hier kribbelt, hast du ihn gefunden.“
Jetzt versteht Mia. Kribbeln muss es im Bauch. Alles klar.
„Komm!“, drängelt sie und zieht Papa ins Kaufhaus, wo ein Weihnachtsmann am Eingang Prospekte verteilt.
„Wo gibt es Adventskalender?“, fragt Papa den Weihnachtsmann.
„Oben, 2. Etage, 5. Abteilung, 8. Gang rechts“, muffelt der Weihnachtsmann und drückt Papa ein Reklameblatt in die Hand. “Unsere Abteilung ‚Lebensmittel‘, Erdgeschoß, 3. Gang links, hat Festtagslachs für Sie im Angebot“, sagt er.
„Für uns?“, staunt Mia, doch der Weihnachtsmann erzählt bereits dem nächsten Kunden vom Sonderangebots-Festtagslachs im Erdgeschoß, 3. Gang links.
„Ich mag keinen Fisch“, murmelt Mia. „Ob wir hier einen Kribbel-Adventskalender bekommen?“
„Bestimmt“, sagt Papa.
Und wirklich, da sind sie: Adventskalender, so viele, daß Mia nicht weiß, wohin sie zuerst gucken soll.
„Der“, ruft sie und nimmt den Sternen-Kalender vom Regal. „Oder der?“ Sie deutet auf ein Kalenderhaus mit vierundzwanzig Fenstern.
„Da ist Schokolade drin“, erklärt die Verkäuferin stolz.
„Ein Sonderangebot.“
„Nein danke“, sagt Mia. „Ich mag auch keinen Sonderangebotsfisch.“
„Wie bitte?“ Die Verkäuferin schüttelt den Kopf und zeigt einen Kalender, der fast so groß ist wie Mia. „Dies ist unser reizendes Exklusivmodell“, erklärt sie und drückt auf eines der bunten Kalendertürchen. Ein Lämpchen blinkt auf, und der Kalender fistelt: „Alle Kinder, groß und klein, müssen jetzt geduldig sein. Weihnachten ist nicht mehr weit, Kinder, schnell vergeht die Zeit.“
„Wirklich reizend!“, spöttelt Papa.
„Nicht wahr?“, ruft die Verkäuferin begeistert.
„Er kribbelt nicht!“, sagt Mia.
„Wie bitte?“ Die Verkäuferin sieht Mia verständnislos an.
Mia klopft sich auf den Bauch. „Ein Kalender muss kribbeln.
„Also, ich weiß nicht...“ Die Verkäuferin ist verwirrt.
„Wir finden bestimmt einen Kalender“, tröstet Papa sie. „Zeigen Sie uns doch bitte ihre schönsten Exemplare!“
„Also, da hätten wir den abwaschbaren Goldkalender, die 24-Säckchen-Kette, den reizenden Musikkalender mit netten Liedlein, den Gummibärchen-Weihnachtsbaum, das 24-Türen-Christkindlein, ganz entzückende Bildchen verbergen sich hinter den niedlichen Türchen...“
Die Verkäuferin redet und redet. Mia aber mag diese Kalender nicht leiden. Und warum redet die Verkäuferin so kindisch?
„Die kribbeln alle nicht“, sagt Mia.
„Und wie sieht dein, äh, Kribbel-Kalender aus?“ fragt die Verkäuferin genervt.
Mia zuckt mit den Achseln. „Weiß nicht. Man spürt es eben.“
„Da musst du dich woanders umsehen“ sagt die Verkäuferin verärgert. „Bei mir gibt es nichts zum Kribbeln.“
„Schade“, bedauert Mia, und Papa murmelt so etwas wie ‚Hätte-mich-auch-gewundert‘ vor sich hin.
Mia kichert, Papa grinst, dann machen sie sich schnell aus dem Staub. Die Verkäuferin aber schießt böse Blicke hinter ihnen her.
Es wird ein lustiger Nachmittag. Papa und Mia bummeln durch viele Geschäfte, lassen sich viele Adventskalender zeigen und bringen viele Verkäufer zur Weißglut. Den richtigen Kalender aber finden sie nicht.
„Wenn wir so weitermachen“, meint Papa, „sind wir bald mit allen Verkäufern verkracht.“
Lachend ziehen sie weiter. Es ist trubelig geworden, und alle haben es sehr eilig. Nur am Marktplatz stehen Kinder. Sie singen Lieder und halten Sammelbüchsen und Bilder von Kindern aus fremden Ländern in den Händen.
Nachdenklich blickt Mia auf die Gesichter der Kinder auf den Plakaten an. Ernst blicken sie drein, arm und gar nicht weihnachtsfröhlichglitzerbunt.
Da fängt es in Mias Bauch an zu kribbeln.
„Eigentlich“, sagt sie und deutet auf die Kindergesichter, „brauche ich keinen Adventskalender. Diese Kinder haben bestimmt auch keinen, oder?“
„Bestimmt nicht“, meint Papa.
„Und wenn wir ihnen das Geld für meinen Adventskalender geben würden?“, fragt Mia vorsichtig.
„Dann hast du aber keinen Kalender“, sagt Papa.
„Aber in meinem Bauch kribbelt es so schön.“
Papa lächelt. „In meinem auch“, sagt er und drückt Mia einen Geldschein in die Hand. Den wirft Mia in die Sammelbüchse und sagt „Alles Gute!“ zu den Kindergesichtern auf den Plakaten.
Dann gehen Mia und Papa mit einem schönen Gefühl im Bauch nach Hause.
© Elke Bräunling

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