Im Wald und bei den Räubern
Für ihr Leben gerne begleiten Pia und Pit Opa ins alte Waldcafé. Dort gibt es den besten Apfelkuchen auf der Welt, finden sie. Und den besten Kaffee, sagt Opa. Apfelkuchen und Kaffee. Darauf haben alle Drei heute großen Appetit.
Leider aber ist Oma mit Opas Auto unterwegs. "Wo ist das Problem?", fragt Opa. "Wir laufen." Schon marschiert er los in Richtung Wald.
"Laufen? Den weiten Weg?" Pia und Pit sind entsetzt.
"Das sind mindestens fünf km oder mehr", mault Pit.
"Das schaffe ich nie!", behauptet Pia.
"Sagt niemals 'nie'!", brummt Opa und geht weiter.
"Bestimmt ist das Waldcafé längst geschlossen, wenn wir dort ankommen“, sagt Pit. „Und wir müssen im Dunkeln den weiten Weg zurückgehen.“
Opa lacht. "Nein. Wir werden im finsteren Wald übernachten müssen. Und Hunger werden wir erleiden und ..."
"...und dann kommen die wilden Waldtiere und fressen uns auf. Wie der Wolf bei Rotkäppchen", sagt Pia.
"Genau!", sagt Opa und geht schneller. "Und wenn wir ganz viel Pech haben, fallen wir in die Hände von Schinderhannes und seiner Räuberbande.“
"Räuber?", ruft Pit. "Uih! Vielleicht nehmen sie uns in ihre Bande auf und wir rauben die geizigen Reichen aus. Das wäre toll!"
"Oder wir treffen die sieben Zwerge und die machen mich zu ihrer Prinzessin", malt Pia sich aus. "Schon immer wollte ich eine Prinzessin sein."
"Und was wird mit mir in dieser Nacht im Wald?", fragt Opa.
"Du bist Rumpelstilzchen und ...", kichert Pia.
"Nein", unterbricht Pit seine Schwester. "Du bist der gefährliche Drache, der in einer Waldhöhle haust und Wanderer auffrisst."
"Oha!" Opa muss nun auch kichern. "Ich esse doch lieber ein großes Stück Kuchen mit Schlagsahne. Beeilen wir uns! Da vorne liegt das Waldcafé."
"Schon?" Verwundert blicken sich Pia und Pit um. “Bist du ein Zauberer, Opa?"
Opa nickt und grinst. "Sind wir das nicht alle manchmal?“
© Elke Bräunling
Eine längere Fassung dieser Geschichte findet ihr hier: Im Wald bei den Räubern